Neuer GT3-Mercedes nicht von HWA: Nachfolger aus dem KTM-Umfeld?

Langzeitpartner HWA bestätigt, dass man den neuen GT3-Boliden von Mercedes-AMG nicht bauen wird: Wer der heißeste Kandidat ist und was das mit KTM zu tun hat

(Motorsport-Total.com) - Langzeitpartner HWA wird von Mercedes-AMG keinen Entwicklungsauftrag für das neue GT3-Fahrzeug erhalten! Was Motorsport-Total.com schon vor mehr als zwei Monaten berichtet hat, wurde nun von der HWA AG offiziell kommuniziert.

Titel-Bild zur News: Maro Engel

Die Weichen werden gestellt, wer den Nachfolger des Mercedes-AMG GT3 baut Zoom

"Nach den Verhandlungen der letzten Monate mit der Mercedes-AMG GmbH, ist die Gesellschaft zu dem Ergebnis gekommen, dass die HWA AG nicht wie in der Vergangenheit die Entwicklung eines Mercedes-AMG-GT3-Nachfolgers umsetzen wird", heißt es in einer Adhoc-Meldung von HWA vom Mittwochabend nach Börsenschluss.

Eine Adhoc-Meldung muss ein börsennotiertes Unternehmen wie die HWA AG verschicken, um Insidergeschäfte zu verhindern, wenn eine neue Situation den Börsenkurs potenziell beeinflussen kann.

HWA rechnet mit "signifikant negativen Auswirkungen"

Und das ist nicht auszuschließen: Denn es ist ein schwerer Schlag, dass das 1998 von Hans-Werner Aufrecht gegründete Unternehmen aus Affalterbach, das lange auch für die Werkseinsätze von Mercedes-AMG zuständig war und über 300 Mitarbeiter beschäftigt, den Auftrag des größten Auftraggebers nicht erhält.

Zumal sich laut der Meldung auch weitere "für 2024 angekündigte und eingeplante Entwicklungs- sowie Produktionsprojekte" verzögern. Details gibt HWA nicht bekannt, mit dem neuen Fahrzeug HWA EVO dürfte man aber im Plan liegen.

"Aufgrund dieser Themen rechnet der Vorstand der HWA AG mit signifikant negativen Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung im laufenden Geschäftsjahr 2024 und damit auch auf die Finanzkennzahlen der Gesellschaft. Eine konkrete Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2024 kann gegenwärtig noch nicht getroffen werden."

HWA bemüht sich um Aufträge abseits von Mercedes

HWA-Vorstand Martin Marx strebe nun Kosteneinsparungen an. Zudem forciere man die "Umsetzungen von Projekten mit anderen Kunden als der Mercedes-AMG GmbH", auch wenn man "nicht damit rechnet", dass der geplatzte GT3-Entwicklungsauftrag und Verzögerungen bei anderen Projekten "kurzfristig kompensiert werden können".

Das heißt, dass HWA auch die Bemühungen intensiviert, um neue Partner und Auftraggeber zu finden, um das durch die Mercedes-AMG-Entscheidung entstandene Loch zu stopfen. Dabei spielt es eine Rolle, das eigene Profil zu schärfen und nicht mehr wie bisher vor allem als Mercedes-Dienstleister wahrgenommen zu werden.

Aber wo wird Mercedes-AMG den Nachfolger des Mercedes-AMG GT3 entwickeln und bauen? Wie Motorsport-Total.com von mehreren Quellen unabhängig voneinander erfahren hat, deutet einiges auf Reiter Engineering als Nachfolger von HWA hin.

Baut Reiter Engineering den neuen GT3-Mercedes?

Das wäre durchaus überraschend. Denn der im Jahr 2000 vom Ex-Schnitzer-Ingenieur Hans Reiter gegründete Hersteller aus Kirchanschöring in Bayern entwickelte zwar bereits 2006 in Eigenregie die GT3-Version des Lamborghini Gallardo, ein Großauftrag wie der von Mercedes-AMG wäre aber Neuland für die Truppe, die aus rund 50 Mitarbeitern besteht.

Doch es gibt jedoch Verbindungen zwischen Reiter Engineering und Mercedes: Denn Reiters Firma agierte beim KTM-X-Bow-Boliden als Entwicklungspartner des österreichischen Herstellers, dessen Chef Stefan Pierer ist. Der 67-jährige Österreicher sitzt seit 2023 aber auch im Aufsichtsrat von Mercedes-Benz.

"Es wurden bereits Leute aus unserem Arbeitsbereich kontaktiert, um an dem Projekt mitzuhelfen", deutet ein Szenekenner gegenüber Motorsport-Total.com an, dass Reiter den Bau des GT3-Nachfolgers von Mercedes-AMG schon vorbereitet.

AMG-Sprecher: "Reiter einer von mehreren Partnern"

Ein Sprecher von Mercedes-AMG dementiert die Recherche von Motorsport-Total.com nicht: "Wir sind mit Reiter in Kontakt, aber Reiter ist einer von mehreren Partnern, die uns unterstützen. Das hat nicht ausschließlich mit dem GT3-Nachfolger zu tun. Außerdem machen wir auch einiges in-house. Bezüglich der genauen Details muss ich aber um Verständnis bitten. Das werden wir kommunizieren, wenn es spruchreif ist."

Das neue Fahrzeug für GT3-Serien wie die DTM oder Langstrecken-Einsätze soll frühestens 2026 an Kunden ausgeliefert werden. Bleibt HWA bis dahin Partner von Mercedes-AMG im Kundensportbereich? "Das After-Sales-Geschäft im Mercedes-AMG-Kundensport ist vom Ausbleiben der Beauftragung der HWA AG für einen Mercedes-AMG-GT3-Nachfolger nicht betroffen", heißt es in der Adhoc-Meldung von HWA.


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Das bedeutet, dass HWA die Kundensport-Unterstützung für die aktuellen GT3- und GT4-Fahrzeuge weiterhin im Auftrag der Marke mit dem Stern aufrecht erhalten wird. "Über eine Neugestaltung des zukünftigen Modells der Zusammenarbeit zwischen der HWA AG und der Mercedes-AMG GmbH, in Bezug auf das Kundensportprogramm, befinden sich beide Unternehmen in Gesprächen", schließt HWA auch eine zukünftige Zusammenarbeit nicht aus.

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