Ralf Schumacher: "Porsche sollte 2023 um die Meisterschaft fahren"

Was Ralf Schumacher mit dieser Aussage über die DTM-Saison 2023 meint, wieso Porsche im Vorteil war und ob der ADAC künstlich in den Verlauf eingegriffen habe

(Motorsport-Total.com) - Wird Porsche in der DTM bevorteilt? Ralf Schumacher meinte in einem Interview Ende 2023, das sein Sohn David Schumacher, der im Winward-Mercedes am Start war, auch unter der Stärke des Porsche 911 GT3 R litt - und das in der Serie, in der die Balance of Performance (BoP) eigentlich für Chancengleichheit sorgen sollte.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Beim DTM-Saisonfinale waren Preining und Porsche nicht zu bremsen Zoom

"Man muss klar feststellen, dass Porsche in diesem Jahr um die Meisterschaft fahren sollte", so Schumacher. "Damit habe ich kein Problem. Man hat immer mal wieder das Gefühl, dass der eine oder andere Hersteller zu gewissen Jahren irgendwie stärker ist als der Rest. Da war es natürlich noch schwerer für einen jungen Fahrer wie David, sich zu zeigen."

Aber was meint Schumacher damit genau? Sollte die Traditionsmarke künstlich so eingestuft werden, dass man - wie es am Ende durch Thomas Preining gelang - auch den Titel holt?

Schumacher über Porsche-Tempo bei Finale verwundert

Motorsport-Total.com hat bei Ralf Schumacher nachgefragt, damit er seine Aussage erklären kann - und der holt aus: "Im letzten Rennen auf dem Hockenheimring haben wir gesehen, wie stark die Longruns waren, obwohl der Porsche einige Kilos reinbekommen hat. Da sieht man, welches Potenzial im Auto war", so Schumacher. "Deshalb sage ich: Porsche war besser gestellt als es hätte sein müssen."

Tatsächlich wurde der 911 GT3 R beim Saisonfinale nach dem Samstags-Qualifying, bei dem die beiden Manthey-EMA-Porsche die Plätze eins und drei belegten, über eine BoP-Änderung um 15 Kilogramm schwerer gemacht.

Nach Preinings Rennsieg am Samstag mit fünf Kilogramm Erfolgsballast musste der spätere Champion für das Sonntagsrennen insgesamt 20 Kilogramm Erfolgsballast an Bord nahmen. Sein Auto war somit um 35 Kilogramm schwerer als beim Samstags-Qualifying - und er gewann trotzdem.

Schumacher sieht keine Steuerung des ADAC

Aber steuert der ADAC, wer Champion wird? "Nein", antwortet Schumacher. "Ich sage nur: Wer erkennt, was da passiert? Oder wer kann das Potenzial des Autos wirklich einschätzen?"

Schumacher präzisiert das anhand eines Beispiels: "Sagen wir mal, ich gebe zehn Kilo drauf. Dann dreht Porsche an der 'Schraube' und kann theoretisch noch mal schneller fahren - ob es jetzt die Leistungsschraube ist oder ob der Fahrer noch weiteres Potenzial aus dem Auto herausholt."

War Porsche bei der Balance of Performance im Vorteil?

Auch das Fahrzeugkonzept des 911 GT3 R spiele diesbezüglich eine Rolle. "Porsche ist durch ihr Fahrzeug-Konzept sehr stark auf die BoP angewiesen, was auch schon beim Reifenverschleiß anfängt", sagt er. "Beispielsweise muss Pirelli für Porsche die Reifen anpassen, weil das Auto mit dem Heckmotor auf der Hinterachse relativ schwer ist. Daran erkennt man meiner Meinung nach, dass man versucht, explizit einen Hersteller zu unterstützen, was die BoP betrifft."

Dazu kommt, "dass die Hersteller nicht immer alles so verraten, was ein Fahrzeug so kann, damit man dann noch bei passenden Gelegenheiten die eine oder andere Schippe drauflegen kann", erklärt Schumacher. Ein taktischer Kniff, der mit dem Mercedes-AMG GT3 nicht so einfach möglich sei, da das Auto "sehr lange auf dem Markt" und "am Ende seines Zyklus" sei.

Die neueste GT3-Version des 911ers debütierte hingegen erst 2023 in der DTM. Dennoch wolle er "die Leistung nicht kleinreden" und gratuliert Porsche und Preining, den er für "einen wirklich sehr guten Fahrer" hält, zum Titel.

Schumachers Vorschlag: BoP durch Ex-HWA-Technikguru?

Und er hat Verständnis dafür, dass es für einen Serien-Organisator wie den ADAC "nicht immer einfach" sei, "wenn man mit der BoP gegen ein Werk kämpft. Und die BoP ist ja zudem auch zugekauft, ohne dass der Veranstalter darauf Einfluss nehmen kann", sieht Schumacher keine Grundlage für mögliche Vorwürfe, der ADAC würde den Verlauf der Saison über die Einstufung steuern.

Denn in Sachen BoP hat der Veranstalter Stephane Ratels SRO Motorsports Group als Dienstleister beauftragt. Was für Schumacher nicht heißt, dass es diesbezüglich keinen Nachholbedarf gibt.

"Da müsste jemand wie zum Beispiel Gerhard Ungar her", gibt er für den ehemaligen HWA-Technikverantwortlichen eine Empfehlung ab, mit dem Schumacher seit einigen Jahren das US-Racing-Team betreibt. "Ich würde gerne sehen, wie sich so kompetente Leute wie er dabei tun. Ich glaube, dann würde es für die Marken schwieriger werden."

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