Ben Bostroms Eskapaden als Ducati-Pilot, erzählt von Davide Tardozzi

Zum 50. Geburtstag von Ben Bostrom: Davide Tardozzi erinnert an denkwürdige Episoden aus der Ducati-Zeit des Kaliforniers in der Superbike-WM

(Motorsport-Total.com) - Wenn man an die Fahrer denkt, die in der Superbike-Weltmeisterschaft (WSBK) bislang für Ducati am Start waren, dann ist Ben Bostrom wahrscheinlich nicht derjenige, der einem als erstes einfällt. Die Erinnerungen aber, die insbesondere der langjährige Ducati-Teammanager Davide Tardozzi an den charismatischen US-Amerikaner hat, sind umso eindrucksvoller.

Titel-Bild zur News: Ben Bostrom

Ben Bostrom fuhr in der Superbike-WM für Ducati und für Honda Zoom

Bostrom war in den Jahren 2000 bis 2002 einer der Stammfahrer im WSBK-Programm von Ducati. Seine erfolgreichste Saison war 2001, als er sechs seiner insgesamt sieben Siege erzielte. Seinen ersten WSBK-Sieg hatte Bostrom in der Saison 1999 als Wildcard-Starter am Laguna-Seca-Wochenende errungen.

2001 gelangen Bostrom fünf seiner sechs Saisonsiege direkt hintereinander an den Wochenenden in Misano, Laguna Seca und Brands Hatch. Die WM schloss er hinter Weltmeister und Ducati-Kollege Troy Bayliss und hinter Honda-Pilot Colin Edwards als Dritter ab.

Nach zwei Jahren WSBK-Pause fuhr Bostrom 2005 noch eine volle Saison auf einer Honda. Sowohl bei Honda als auch bei Ducati trat er mit der Startnummer 155 an. Zehn Jahre nach seiner besten Saison bestritt Bostrom sein einziges MotoGP-Rennen: Laguna Seca 2011 als Wildcard-Starter für LCR-Honda. Wenig später hängte er seinen Helm als Motorradrennfahrer an den Nagel.

Am heutigen Dienstag wird Ben Bostrom 50 Jahre alt. Zu diesem Anlass lassen wir Davide Tardozzi in Erinnerungen schwelgen.

"Ich weiß noch, wie er einmal von Kalifornien nach Südafrika [zum Rennen] kam, und er nur auf dieser einen Reise sage und schreibe fünf Flüge verpasste", erinnert sich Tardozzi im offiziellen MotoGP-Podcast. Und der Italiener - damals noch nicht Manager des MotoGP-Programms von Ducati, sondern Manager des WSBK-Programms - erinnert sich auch noch an Details von Bostroms denkwürdiger Reise.

"Einen Flug verpasste er, weil er am Flughafen im Duty-Free-Bereich saß und die Abflugzeit einfach vergaß. Einen anderen Flug verpasste er, weil er ein nettes Mädchen kennengelernt hatte und meinte, er müsste einen Tag mit ihr in London verbringen. Insgesamt waren es fünf Flüge, die er verpasst hat. Ich denke, das ist ein Rekord."

Ben Bostrom

Als es noch dreistellige Startnummern gab: Ben Bostrom nutzte die 155 Zoom

Aber Tardozzi hat noch weitere Bostrom-Storys auf Lager: "Ein anderes Mal, es war ein Jahr später und wieder Südafrika, haben wir einen Tag lang vergeblich auf ihn gewartet. Er ist jemand, der gerne Klettern geht. Er war schon ein bisschen früher angereist, um in der Nähe von Johannesburg auf einen Berg zu kraxeln. Er sagte noch, wir sehen uns beim Abendessen, bevor er mit einem Freund zum Bergsteigen ging."

"Wir warteten am Abend auf ihn. Es war 19 Uhr, es wurde 20 Uhr, aber Ben erschien nicht. Am nächsten Tag kam er dann zu uns und sagte, er sei um 18 Uhr auf dem Berg eingeschlafen, weil die Sonne hier in Südafrika so früh untergeht", so Tardozzi. Doch damit nicht genug. "Die Geschichte geht noch weiter", sagt er.

Davide Tardozzi

Davide Tardozzi: Damals von Bostroms Eskapaden genervt, heute kann er drüber lachen Zoom

"Sein Bruder (Eric Bostrom, der ebenfalls Motorradrennen fuhr; Anm. d. Red.) hatte gerade ein neues Haus in Kalifornien gekauft und bezogen. Ben wollte ihm aus Südafrika ein schönes Geschenk mitbringen", so Tardozzi und weiter: "Ich erinnere mich, wie am Samstagvormittag auf einmal ein LKW hinter unserer Box ankam. Der hatte das Geschenk dabei und das wurde mit einem großen Kran abgeladen."

Was das Geschenk war? "Eine Giraffe aus Holz in Originalgröße", schüttelt Tardozzi den Kopf und sagt: "Ich war dann derjenige, der einen Container organisieren musste, damit das Ding nach Kalifornien gebracht werden konnte. Ben war einfach so lustig!"

Nachsatz des Ducati-Teammanagers über Ben Bostrom: "Zur damaligen Zeit fand ich das ehrlich gesagt alles nicht so lustig, aber wenn ich heute daran zurückdenke, muss ich selber lachen."

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