"Wie bei Frau und Mann": Wie es zum Red-Bull-Comeback bei Abt kam

Neuauflage der Erfolgsehe von Abt und Red Bull im Jahr 2024: Welche Rolle Martin Tomczyk spielte und was der Hauptsponsor mit dem Audi-Verbleib zu tun hat

(Motorsport-Total.com) - Die Überraschung war groß, als das Abt-Team beim DTM-Finale in Hockenheim den Audi-Boliden für die Saison 2024 enthüllte - und die Red-Bull-Farben zum Vorschein kamen. Denn nach den DTM-Jahren unter Gerhard Berger, der ein Naheverhältnis zum österreichischen Energydrink-Konzern hat, machte es den Anschein, als würde sich Red Bull nach der ADAC-Übernahme eher zurückziehen.

Titel-Bild zur News: Ricardo Feller

Vertraute Abt-Farben: Red Bull sorgte mit der Bekanntgabe für eine Sensation Zoom

Wie kam es also zum Comeback, nachdem Red Bull bereits von 2000 bis 2017 Abt-Sponsor in der DTM gewesen war? "Harry Unflath ist immer in Kontakt mit ganz oben bei Red Bull", verweist Abt-Geschäftsführer Thomas Biermaier im Gespräch mit Motorsport-Total.com auf seinen Sportmarketing-Vollprofi.

"Er hat immer daran gearbeitet. Als er gemerkt hat, dass die Tür langsam wieder aufgeht, hatte er sofort seinen Fuß drin." Durch den ständigen Kontakt habe man gewusst, wie die Wetterlage in Fuschl ist. "Das ist wie bei Frau und Mann", grinst Biermaier. "Man sieht, wenn es Interesse gibt. Und dann muss man da sein."

Tomczyk spielte bei Red-Bull-Rückkehr Schlüsselrolle

Aber auch Martin Tomczyk habe eine Schlüsselrolle gespielt. "Wir haben mit ihm einen ehemaligen Red-Bull-Fahrer, der mit seinen Kontakten auch geholfen hat", so Biermaier über seinen Sportdirektor. "Die beiden haben das gemeinsam an Land gezogen."

Tatsächlich war Tomczyk in seiner Karriere als DTM-Pilot selbst von 2004 bis 2010 bei Abt in den Red-Bull-Farben unterwegs. Und bis zum Ende seiner DTM-Karriere bei BMW im Jahr 2016 trug er einen Red-Bull-Helm und hatte das Logo auf dem Overall und auf der Kappe.

Dazu kommt, dass Tomczyk 2022 bei Bergers DTM-Organisation ITR als Serienmanager und -Repräsentant agierte und auch in dieser Rolle immer wieder mit den Red-Bull-Entscheidungsträgern zu tun hatte, was ihm dann auch in seiner neuen Rolle als Abt-Sportdirektor beim Einfädeln des Deals zugute kam.

Abts Red-Bull-Connection währt bereits fast drei Jahrzehnte

Die Abt-Verbindung zu Red Bull hatte sich übrigens nie aufgelöst, obwohl die Boliden des Teams aus Kempten seit Anfang 2018 nicht mehr mit dem traditionellen Branding versehen sind. Das Aus war damals auf das Karriereende von Red-Bull-Liebkind Mattias Ekström zurückzuführen, der eine enge Verbindung zu Red Bulls Motorsportmanager Thomas Überall hatte. Nach Ekströms Rücktritt verließ auch der Sponsor die DTM, ehe man 2021 durch Bergers Bemühungen mit dem Red-Bull-Ferrari zurückkehrte.

Kris Nissen

1997 tauchte das Red-Bull-Logo im STW-Cup erstmals auf den Abt-Audis auf Zoom

Abt ist aber seit fast drei Jahrzehnten außerhalb des Motorsports mit Red Bull verbunden und stellt einen Teil des Fuhrparks des Energydrink-Konzerns. "Wir liefern ihnen die Autos für den Außendienst in Deutschland", bestätigt Biermaier. Das Red-Bull-Logo tauchte erstmals 1997 auf dem Abt-Audi im Super-Tourenwagen-Cup (STW) auf.

Abts Sportmarketing-Chef brachte Red Bull zu Volkswagen

Und was nur wenige wissen: Unflath, der seit Mitte der 1980er-Jahre bei Abt für das Marketing zuständig ist, hatte bereits seine Finger beim Red Bull-Aufstieg in Deutschland im Spiel. Denn damals ließ der Sohn des ehemaligen Volkswagen-Vorstandsvorsitzenden Carl Hahn sein Auto bei Abt tunen - und Unflath bat ihn, mal mit seinem Vater zu sprechen, um einen Termin beim Volkswagen-Kantinenchef zu bekommen.

Der Plan ging auf, Unflath und Red Bulls Generalmanager Robert Hohensinn trafen sich im Jahr 1994 mit dem Volkswagen-Entscheidungsträger - und prompt gab es in allen Volkswagen-Kantinen das damals noch wegen seiner Wirkung umstrittene Getränk, das sich bei den Schichtarbeitern als sehr beliebt herausstellte. Was sich deutlich im Umsatz des heutigen Weltkonzerns bemerkbar machte.

Red-Bull-Engagement ermöglicht Abts Audi-Verbleib

Der damals beteiligte Red-Bull-Manager Hohensinn reiste übrigens extra zur DTM-Enthüllung nach Hockenheim, was zeigt, wie erfolgreich Unflath bis heute sein Netzwerk betreut. "Da haben wir den Besten im deutschen im Motorsport", sagt Biermaier nicht ohne Stolz.

Dass Red Bull ausgerechnet jetzt zu Abt zurückkehrt und bei beiden Autos als Hauptsponsor auftritt, ist für die Kemptener Gold wert. Denn Audi liefert 2024 nur noch eine Basisunterstützung und keinen finanziellen Support mehr. Ein Loch, das nun von Red Bull gestopft wird, zumal alle bisherigen Sponsoren gehalten werden.

"Ein gewisser Ausgleich ist definitiv da", bestätigt Biermaier. "Das war auch mit ein ausschlaggebender Grund dafür, dass wir Audi die Treue halten." Für Red Bull sei die Marke - Abt liebäugelte zuletzt für die DTM auch mit Lamborghini - hingegen zweitrangig gewesen, so Biermaier: "Für sie war es wichtig, dass es die DTM und dass es Abt ist."

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